Was meint „Schindellegi“ zum Kulturabbau?

Er war einer der meist beachteten Presse-Artikel im August: Das in der „Bilanz“ 8/2017 erschienene Dorf-Portrait über Schindellegi als neues Schweizer Machtzentrum der Hochfinanz und „Hotspot der Schweizer Wirtschaftselite“. Als da wohnen (bzw. steuern): Klaus Michael Kühne und Jörg Wolle (K&N), Urs Wietlisbach (Partners Group), Sergio Marchionne (SGS, Fiat-Chrysler), Jaqueline Dornonville de la Cour (Vontobel), Robert Spoerry und Andy Rihs (Sonova/Phonak), Marie-Christine Firmenich (Aromen), Hans-Thomas Gross (RunningBall), Katharina Liebherr (FC Southampton), Ingo Heidbrink (Erotik), Boris Collardi (Julius Bär); dazu natürlich in der Filiale Feusisberg weitere Grössen aus Flugzeugbau, Immobilien, ABB und Glencore…

Angesichts des von der FDP/SVP-Mehrheit im Kantonsrat erzwungenen Kultur-Abbaus und der Einstellung der Förderung günstigen Wohnraums für Bedürftige stellen sich rund um das laut Bilanz regelmässig versammelte „Schindellegi-Feusisberg-Network“ doch einige Fragen:

-Nimmt dieser erlauchte Kreis (auch wenn er nicht nur aus stimmberechtigten Schweizer Bürgern besteht) Kenntnis von den unsäglich kleinlichen, ja kontraproduktiven Sparbemühungen des Schwyzer Kantonsparlamentes?

-Wie fühlt sich die mächtige Schindellegler Gruppe angesichts des Missverhältnisses, dass sie und ihre Tiefsteuer-Interessen von der besagten Parlaments-Mehrheit durch alle Böden verteidigt werden, aber bei Bedürftigen oder Gesellschaftsbereichen ohne Fäden zu FDP und SVP eingeschränkt und abgebaut wird?

-Gerade weil einige des Schindellegler Kreises privat die Kultur fördern, Kultur somit als gesellschaftliche Aufgabe anerkennen: Ist ihnen wohl, dass das Steuerparadies Schwyz künftig keinen einzigen Rappen Kulturförderung mehr verlässlich aus dem ordentlichen Kantonsbudget leisten soll? Sondern nur noch von Fall zu Fall aus dem Lotterie-Fonds?

„Schindellegi-Feusisberg-Networker“ – ist es euch wirklich wohl in einem solchen Kanton? Oder gälte es nicht doch eher, am 24. September 2017 mit zwei kantonalen Nein den richtigen Massstab zu setzen?

Otto Kümin, Pfäffikon (alt Schindellegler)

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