Falsches Signal

(Zur Kündigung der Vereinbarung über die interkantonale Zusammenarbeit im Bereich überregionaler Kultureinrichtungen)

Der Regierungsrat schlägt vor, die Vereinbarung mit den anderen Kantonen über die Beiträge an die überregionalen Kultureinrichtungen zu kündigen und die bisher aus der Staatskasse bezahlten Kulturbeiträge zu streichen. Dafür will er die Summe von ca. 2 Mio. Franken, die sich im Übrigen aus der tatsächlichen Nutzung des ausserkantonalen Kulturangebots durch Schwyzerinnen und Schwyzer errechnet, künftig aus dem Lotteriefonds als ‚freiwilligen Beitrag’ leisten.

Auf den ersten Blick scheint das nicht dramatisch – die Mittel werden eben aus einem anderen Topf bereitgestellt. Dennoch wäre es unserer Meinung nach eine fatale Entscheidung und ein falsches Signal. Denn erstens hätte diese ‚freiwillige’ Zahlung dann keine bindende Grundlage mehr und läge allein in der Kompetenz des Regierungsrates, dessen künftige Zusammensetzung ja nicht vorhersehbar ist. Und falls die Mittel im Lotteriefonds plötzlich knapper würden als heute vermutet, wer garantiert dann, dass die ‚freiwillige’ Zahlung nicht doch plötzlich eingestellt würde. Die Folge wäre ein Imageschaden für den Kanton Schwyz, dessen Bürgerinnen und Bürger ja zweifellos von renommierten Kultureinrichtungen wie dem KKL oder dem Zürcher Schauspielhaus sehr profitieren.

Zweitens behauptet der Regierungsrat, der Lotteriefonds hätte genügend Reserven und die Förderung kantonaler Vereine, Kultureinrichtungen und Initiativen würde in bisherigem Umfang aufrechterhalten. Dies gilt freilich nur, wenn die Reserven massiv angegriffen werden – denn 2 Mio. jährlich Mehrbelastung sind schliesslich kein Pappenstiel. Wenn in einigen Jahren die Reserven dann gehörig geschrumpft sind, steht zu befürchten, dass auch die kantonale Kulturförderung kürzer treten muss – der Lotteriefonds ist ja wohl kein Füllhorn, das je nach Bedarf beliebig viele Mittel ausschüttet.

Freilich steht zu befürchten, dass eine vorausschauende Kulturpolitik auf der Agenda vieler Politiker ganz hinten steht, Kultur ist für viele im besten Falle nice to have, im Regelfall aber ein entbehrlicher Luxus, auf den man auch verzichten kann. Der Gedanke, dass ein Staatswesen ohne das lebendige Gewebe dessen, was man ‚Kultur’ nennt und das vom Amateurtheater über Musikervereine und Künstlerstipendien bis zum Opernhaus reicht, letztlich verödet, kommt diesen Repräsentanten wohl kaum. Deshalb hoffen wir, dass das Stimmvolk an der Urne deutlich macht, dass es das reiche Vereins-und Kulturleben im Kantons Schwyz sowie die Nutzung ausserkantonaler Kultureinrichtungen auch in Zukunft gesichert sehen möchte und deshalb ein deutliches ‚Nein’ zum geplanten Kulturabbau sagt.

Klaus Opilik, Schwyz
Verantwortlicher für Kultur am Kollegi und Spielleiter des Kollegitheaters

Lydia Opilik, Schwyz
Präsidentin des Vereins ‚Kulturschock’

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