Künstler kritisieren Kündigung

Der Kantonsrat will den Kulturlastenausgleich kündigen. Damit setze der Kanton falsche Zeichen gegen aussen wie nach innen, kritisiert eine Kultur-Allianz. Eine Merlischacherin erklärt deren Haltung. 

Der Regierungsrat will die vereinbarten Beiträge an die überregionale Kultur künftig aus dem Lotteriefonds entrichten – so wie er es bereits mit Unterstützungsbeiträgen ans heimische Schaffen tut. Was stört Sie daran?
Katrin Odermatt*: Ich würde lieber woanders anfangen: beim Kulturlastenausgleich. Kündigt der Kanton den Kulturlastenausgleich, setzt er komplett falsche Zeichen. Gegen aussen wie nach innen.

Auch nach einer Kündigung würden überregionale Beiträge bezahlt, einfach aus einem anderen Topf. Das versprach Bildungsdirektor Michael Stähli zumindest an der Kantonsratssitzung. Zweifeln Sie daran?
Dies ist keine tragbare langfristige Lösung. Und es stellt sich die Frage, ob das auf Kosten der Schwyzer Kulturschaffenden geht?

Auch Nid- und Obwalden entrichten die Kulturlasten aus dem Lotteriefonds …
Nachdem Schwyz federführend bei der Ausarbeitung des Kulturlastenausgleichs war und diesen im Gegensatz zu anderen Kantonen in Kraft gesetzt hat, ist es falsch, diesen nun wieder zu kündigen. Durch dieses Signal gerät unter Umständen die ganze Kulturlastenaufteilung und die Zusammenarbeit zwischen den Kantonen aus dem Gleichgewicht. Gerade im Moment, wo überall in der Kultur gespart wird, was Kulturschaffende und Kulturinstitutionen stark verunsichert.

Im Falle einer Kündigung würde aus dem ordentlichen Kantonsbudget kein einziger Franken mehr in die Kultur fliessen. Sie sagen, eine ausgewogene Kulturunterstützung sieht anders aus. Wie?
Indem sich der Kanton ganz explizit zur Kultur bekennt und sie finanziell mehr unterstützt. Im Kanton Schwyz wird bekanntlich schweizweit pro Kopf am wenigsten für die Kultur ausgegeben. Schön wäre, wenn es einen Kulturartikel gäbe, das heisst in der Kantonsverfassung verankert ist, dass Kultur zu unterstützen sei. Wäre der Wille da, könnte man das heute bereits vermehrt tun. Schon in der Bundesverfassung wird festgehalten, dass Kultur unterstützt werden muss.

Nichtsdestotrotz stimmte der Kantonsrat mit 55 zu 28 Stimmen für die Kündigung des Kulturlastenausgleichs. Haben Sie mit diesem Ergebnis gerechnet?
Ich hatte gehofft, dass es nicht zur Kündigung kommen würde.

Weil das erforderte Quorum nicht erreicht wurde, wird das Volk über die Gesetzesänderung entscheiden – womit sich ihr angedrohtes Referendum erübrigt. Hat sich Ihre Arbeit damit erledigt?
Nein. Jetzt werden wir das Volk davon überzeugen, den Kulturlastenausgleich beizubehalten.

Mit welchen Argumenten wollen Sie die Stimmbürger dazu bewegen?
Bei Einnahmen von gegen 1 Mia. Franken und einem positiven Rechnungsabschluss 2016 sind wir überzeugt, dass kein Bedarf besteht, diese Ausgabe von nicht einmal 2 Mio. Franken zu streichen. Zweitens werden wir im Abstimmungskampf die Bedeutung der Kultur hervorstreichen: Bauern kultivieren die Erde, die Kulturschaffenden den Geist.

*Katrin Odermatt aus Merlischachen ist Co-Präsidentin des Berufsverbands visarte zentralschweiz.

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